Ich hatte mir das Universum bisher als unendliche Weite vorgestellt. Das widerspricht der Realität, weil sich der nutzbare Teil des Weltraums in seiner Gesamtheit als eine ein Meter lange, bedruckte Gummimatte auf dem Tisch ausrollt.
Astronauten wären, dachte ich, vorwiegend Amerikaner und Russen, die sich auf der ISS über den Krieg in der Ukraine streiten. Aber auch das ist weit gefehlt: Es sind adrette Miezekatzen.
Die Spielregel hat mit 16 Seiten einen abschreckenden Umfang. Sie erklärt ein im Prinzip recht einfaches Spiel. Raketen, die die Mietzen aller Beteiligten transportieren, sollen auf dem Spielplan möglichst weit vorankommen. Die Antriebspower liefern Würfel. Für jeden Schritt ist eine aufgedruckte Kombination vorgegeben. Spielabhängig kann sich die Zahl der verfügbaren Würfel ändern. Reicht der Antrieb nicht stürzt die Rakete zum Ausgangspunkt und kann erneut starten.
Die Reise soll Punkte einbringen. Das ist es, was die Regel aufbläht. Aber das merkt man auch, wenn man das Spiel auspackt. Da gibt es UFO-Plättchen, Expeditionsplättchen, Erkundungsplättchen, Missionsplättchen, auch wenn manche erst in Spielvarianten für Fortgeschrittene zu Einsatz kommen. Hinzu kommen Punkte, Marker, Täfelchen und so fort.
Alle starten gemeinsam, doch jeder kann unterwegs aussteigen, um den einen oder anderen Saturn zu besetzen oder sich auf andere Weise Punkte zu sichern. Das passt alles ganz gut zusammen, hat aber durch seine vielen Möglichkeiten auch seine Fallstricke. Immer wieder stehen die Spieler vor der Entscheidung: gesichert aufhören oder mit Risiko weiter ins All zu fliegen, um noch mehr Punkte zu ergattern. Im Prinzip ein ganz simples Spiel, gäbe es nicht die kosmische Breite von Möglichkeiten.
MLEM – Die Astrokatzen von Reiner Knizia, Graphik: Joanna Rzepecka, Redaktion: Jessica Ulrich, Asmodee, 2 – 5 Sp. ab 8 J., ca. 30 bis 60 Min, ca. 30 €, asmodee.de