Angesichts opulenter Gestaltung fällt es oft schwer, bei elektronischen Spielen den spieltechnischen Ursprung zu erkennen. Doch der beruht fast ausnahmslos auf irgendeinem Spielprinzip, das es seit Urzeiten als Brettspiel gibt.
Brettspielen liegen sogenannte Archetypen zugrunde, die zum Teil mehrere Tausend Jahre alt sind. Schlagen durch Überspringen: Dame. Übersprungene Figur bleibt stehen: Halma. Platz einer Figur einnehmen: Schach. Und so geht es weiter und weiter.
Mitte der 1980er-Jahre ertüftelte der Russe Alexei Pajitnov Tetris. Auch diese Klötzchenschieberei beruhte auf einem Brettspiel. Bahnbrechend neu aber war die von dem vorsintflutlichen Elektronika-60-Computer getaktete Zeit. Patjinov konnte die Teile hin- und herbewegen und auch drehen. Doch die Fallgeschwindigkeit war vorgegeben. Als unbeeinflussbarer Faktor und neuer Archetyp war die Zeit ins Computerspiel gekommen.
Gelegentlich dreht sich die Entwicklung um. Statt Elemente des Brettspiels zu Dramen auf dem Bildschirm zu verarbeiten, werden PC-Spiele zu Brettspielen gewandelt. Dorfromantik, 2023 Spiel des Jahres, wurde ursprünglich auf der Plattform von Toukana Interactive gespielt.
Balloon Pop ist ein umgedrehtes Tetris. Jeweils drei oder vier bunte Plastikwürfel werden zu Luftballons erklärt. Sie steigen auf dem Spielbrett nach oben und platzen punktebringend, sprich: verschwinden, wenn passende Gruppen zusammenkommen. Das kann man durch vorheriges Ausrichten der bunten Blöcke beeinflussen. Viele bunte Kunststoffwürfel. Das schlägt sich im Preis nieder. Aber nett!
Balloon Pop von Mikko Punakallio, Grafik: Paul Laane, HCM Kinzel, 2 bis 4 Spieler ab 8 J., ca. 30 Min., ca. 35 €, hcm-kinzel.de; Dorfromantik von Lukas Zach und Michael Palm, Grafik: Paul Riebe, Jens Wiese; Redaktion: Klaus Ottmaier, Pegasus, 1 bis 6 Spieler ab 8 J., ca. 30 bis 60 Min., ca. 32 €; pegasusshop.de