Winterzeit ist Schmökerzeit. Sich mit einem spannenden und interessanten Buch in eine gemütliche Ecke einzukuscheln, wenn es draußen stürmt und schneit, hat eine ganz besondere Qualität. In einigen Fällen hat es sogar etwas Spielerisches.
Im Atlas der imaginären Orte erfahren wir, an welchen Stellen auf der Welt unsere Lieblingsfilme spielen, wo große Romane ihre Geschichte haben, aber auch, wo das eine oder andere Spiel seinen Platz gefunden hat. Das gilt nicht nur für die Insel Catan, wo man Wolle gegen Holz tauschen kann, sondern wir wissen auch jetzt, wo alle Spiele rund um Hogwarts und Harry Potter oder um das unheimliche Ctulhu angesiedelt sind. Auch das nach dem Follett-Bestseller Die Säulen der Erde ausgezeichnete gleichnamige Spiel findet seinen Platz in Kingsbridge. Die Autoren haben bewusst auf Orte und Kontinente verzichtet, die keinen direkten Bezug zu unserem Globus haben; daher suchen wir vergeblich nach Mittelerde oder Westeros. Dafür finden wir Spuren von Atlantis oder auch Gotham City. Das Buch ist aufwändig gestaltet mit 20 Karten, über 5000 Orten und einem umfangreichen Stichwort- und Quellenregister am Ende. Die Autoren geben Erläuterungen und Erklärungen zu jedem Teilkontinent und vielen Orten und bald wissen wir mehr über die Distrikte der Tribute von Panem oder den Bahnhof aus Spiel mir das Lied vom Tod. Und so greifen wir immer wieder zum Atlas und schmökern. Als Zuckerl ist sogar Pepperland verortet, der Platz, an den die Beatles seinerzeit mit ihrem Yellow Submarine gezockelt sind.
Atlas der imaginären Orte von Matt Brown und Rys B. Davies bei GROH, Karten und Illustrtionen von Mike Hall, 168 Seiten, 34€