Vor der australischen Ostküste zieht sich weit über 2000 Kilometer das Great Barrier Reef. Eine Korallenwelt, etwa so groß wie Deutschland, langsam gewachsen in Millionen von Jahren und derzeit vom Absterben bedroht. Sterben die Korallen, so stirbt über kurz oder lang auch der Mensch.

AustralisDie Natur reagiert auf menschliche Eingriffe in das fein austarierte Gleichgewicht ziemlich humorlos.

Notwendige Verhaltensänderungen beginnen mit Bewusstseinsveränderung. Auch Spiele können Botschaften tragen, die zum Nachdenken anregen. Vor allem dann, wenn ein Spiel auch noch klug, spannend und ideenreich angelegt ist.

Auf den ersten Blick wirkt das Geschehen wie ein komplexes Strategiespiel, entpuppt sich aber rasch als leichtgängiges, schlüssiges Familienvergnügen. Auf dem Spielplan mäandert eine Strömung, die die Schildkröten der Spieler voran bringt. Jeder entwickelt sein Spiel auf einer Leiste vor sich, mit Platz für Fischfutter und angelegte Bonuskärtchen.

Der besondere Spielreiz besteht aus eleganten Dilemmata. Reihum kann man sich einen der sechzehn Würfel nehmen. Eigentlich würde man gerne stets mehrere holen. Doch die haben sich, bis man wieder an der Reihe ist, bereits die Mitspielern angeeignet. Das nächste Dilemma: Wo investieren? Die Schildkröte bewegen, Korallenriffe aufbauen, Fische fangen, Fischfutter besorgen? Man möchte alles immer zugleich. An Ende jeder Runde gibt es auch noch ein kleines Würfelduell – das wieder mit einem Entscheidungsdilemma endet: Ein kleiner, aber sofortiger Vorteil oder etwas mehr Punkte am Ende des Spiels?

Solide gemacht, ansprechend und mit hohem Wiederholungsreiz. Ein Familienvergnügen par excellance.

Australis von Leo Colovini und Alessandro Zucchini, Artwork: Fiore, Redaktion: Wolfgang Lüdtke und Peter Neugebauer, Kosmos, 2 bis 4 Spieler ab 10 J., ca. 60 Min., ca. 34 €, Kosmos.de