Bei den Odschibwä-Indianern war das Totem das Handzeichen des Häuptlings, das seine Unterschrift vor allem auch deshalb ersetzte, weil er nicht schreiben konnte. Daraufhin entdeckte die Ethnologie den Begriff des Totems ganz allgemein als Symbol für eine mythisch-verwandtschaftliche Verbindung zwischen einem Menschen oder einer Gruppe zu einer Naturerscheinung.
Heutzutage genügen jedoch schon zwei kleine hellblaue Holzblöcke, einer mit einem X, der andere mit einem O, um den Bedarf an Totems zu decken.
Die spielen auf dem 6x6-Tableau die entscheidende Rolle. Wer am Zug ist bewegt einen dieser beiden Steine waagrecht oder senkrecht über freie Felder, so weit er mag. Das gerät bei dem begrenzten Areal bald zu kurzatmigen Trippelschritten. Anschließend wird angrenzend ein Stein aus dem eigenen Vorrat mit gleichem Symbolbild platziert. Es gibt ein paar kurze Sonderregeln für den Fall, dass ein Totem allseits eingeklemmt ist, um es wieder zu mobilisieren. Ziel ist, entweder vier Steine der eigenen Farbe, gleich ob mit X oder O beschriftet, nebeneinander anzuordnen. Oder man bringt vier gleiche Symbole zusammen, wobei die Farbe gleichgültig ist. Die Regeln sind einfach, das Spielziel ist durch die zweite Siegbedingung erfrischend neu.
So schlicht, wie es sich anhört, ist aber der Ablauf nicht. Viele schlau ausgeklügelte Züge spielen in unerwarteter Weise dem Gegner in die Hände. Macht nichts. Nächste Partie. Geht ja alles ganz schnell…
Stylisch kommt dieses abstrakte Spiel daher. Alles in gefälligem Violett, dazu farblich passende Holzsteine. Der elegante Magnetverschluss für die Schachtel scheint zunehmend zum Standard zu werden.
OXONO von Jérémy Partinico, Gestaltung: Tom Delahaye, Cosmoludo, 2 Spieler ab 8 J., ca. 15 Min., ca. 27 €, cosmoludo.com