Jeder Fürst hatte früher eine Burg, weil man sonst vielleicht nicht merkte, dass er ein Fürst war. Das war in Japan des 18. Jahrhunderts nicht viel anders als bei uns. Nur dass sich der Fürst in Japan Daimyō nannte, was man dort 大名 schrieb.

Crazy Donut Party 150Strenge Hierarchien herrschten an solchen Höfen. Da konnte man nicht einfach hereinspazieren, sondern musste sich als Höfling Schritt für Schritt nach oben dienen. So ganz kostenlos war das auch nicht.

Komplexe Spiele gibt es ja zuhauf. Manchmal fällt eines durch eine neue Form der Entscheidungsprozesse auf. Unweit der weißen Burg gibt es drei Brücken. Die werden vor jeder der drei Spielrunden mit Würfeln bestückt. Die gibt es in drei Farben. Ausgewürfelt werden sie farbsortiert in aufsteigender Reihenfolg auf die Brücken gelegt. Das ist sinnvoll, denn man kann jeweils nur den billigsten oder teuersten Würfel nehmen. Der kommt dann in den Palast auf passenden Felder, was Ressourcen und Privilegien einträgt. Oder man lässt Gärtner in den fürstlichen Gartenanlagen Erträge einfahren. Oder man bringt viele Krieger auf den Exerzierplatz. Oder man platziert Figuren vor dem Eingangstor, von dem aus sie sich bis zum Herrscher vorarbeiten.

All das ist fein ausgeklügelt. Es gibt nicht eine, sondern viele unterschiedliche Strategien, die zum Erfolg führen. Man muss nur ihre Wirkweise herausfinden. Und ausweichen, wenn andere just nach dem gleichen Muster vorgehen. Alternativen gibt es in ausreichender Menge. Das System erschließt sich bald. Drei Runden zu je drei Zügen dauert das Spiel. Dann werden die eroberten Punkte gezählt.

Sehr ansprechend gestaltet ist dieses in eine kleine, kompakte Schachtel gepackte Spiel.

Die Weiße Burg von Shei Santos und Isra Cendrero, Illustration: Joan Guardiet, Grafik: Meeple Foundry, Kosmos, 1 bis 4 Sp. ab 12 J., ca. 50 bis 70 Min, ca, 33 €, kosmos.de