Meine erste Begegnung mit dem Computer war ziemlich löchrig. Hollerithkarten mit kleinen, rechteckig Ausstanzungen gaben dem klobigen Apparat vor, was er zu tun hatte. Ergebnisse spuckte ein Kettendrucker auf breiten, grün-weiß gestreiften Blättern mit Lochrand aus.

Crazy Donut Party 150

Gerade kam ein sehr kluges Konstrukt auf den Markt, das sich als Computer bezeichnet, aber ohne Strom und Drucker auskommt und die heute vorsintflutlich anmutende Technik der Lochkarten nutzt.

Das zu seiner Zeit weitgehend verkannte englische Genie Alan Mathison Turing hat nicht nur bedeutende Theorien der Mathematik und Informatik entwickelt, sondern auch den zweiten Weltkrieg beeinflusst. Seine Rotationskonstruktion machte das als unknackbare geltende deutsche Verschlüsselungssystem Enigma für die britische Armeeführung lesbar. Back to the roots: In Anlehnung an Turing gilt es, geheime Codes zu entschlüsseln. Das kann man allein im stillen Kämmerchen machen, bereitet aber im Wettbewerb geschliffener Intelligenzen weit mehr Genuss.

Ein Code besteht immer aus einer dreistelligen Zahl zwischen 111 und 555. Strukturiert wird die Suche dadurch, dass die erste Zahl blau, die zweite gelb und die lila ist. Zu jedem Code gibt es eine Vorgabe, welche Hinweiskarten verwendet werden dürfen. Nur diese genau vorgegeben Karten führen zur Lösung. Jede Karte gibt mit Symbol und Text Hinweise. Beispiel: Was ist die Summe aus blau und gelb im Vergleich zu 6? Ist sie kleiner, gleich oder größer? Das korreliert man mit einer selbst gewählten Zahl, etwa 2 5 1. Klar: blau 2 plus 5 gelb ergibt 7. Nun fragt man das System ab. Drei gelochte Karten mit der selbstgewählten Zahl übereinander geben nur in einem Loch Durchblick auf das mit Kreuzchen und Häkchen gefüllte Ergebnisblatt. Steht da ein X, so weiß man bereits, dass im gesuchten Code die beiden ersten Zahlen zusammengerechnet höchsten 6, vielleicht aber auch weniger ergeben. So tasten sich alle Spieler durch drei Versuchsrunden. Dann darf jeder eine Aussage zum Ergebnis machen. Oder man probiert suchend weiter…

Ein Spiel von brillanter Klarheit in geradezu bewundernswerter technischer Ausführung. Aber eben nur ein Leckerbissen für Leute, die Mastermind bereits langweilig finden und gerne scharf und analytisch knobeln.

Turing Machine von Fabien Gridel und Yoann Levet, Grafik und Gestaltung: M. Mutschler und Fiore, Huch, 1 bis 4 Spieler ab 14 J., ca. 20 Min., ca. 38 €, hutter-trade.com