In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Bundeskulturministerkonferenz, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der deutschen UNESCO-Kommision wurden heute 18 Neuaufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes bekanntgegeben. Im einleitenden Text wurde drei mal die Bedeutung der Brettspielkultur hervorgehoben.
Der erste Anstoß, der Brettspielkultur Anerkennung über die Aufnahme in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zu verschaffen, kam von dem Wiener Spielesammler Ferdinand de Cassan. Er ist mehrfach an Dr. Tom Werneck mit der Bitte um Umsetzung herangetreten, sah sich selbst aber dazu nicht in der Lage. In einem ersten Schritt haben Prof. Dr. Karin Falkenberg, damals Leitung des Deutschen Spielearchivs Nürnberg und des Nürnberger Spielzeugmuseums und Werneck einen Antrag in Bayern gestellt. Dieser hat aber nur dazu geführt, dass die beteiligten Institutionen als Vorbild zum Erhalt des Kulturguts unter der Bezeichnung „Förderung von Brettspielen“ in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturguts aufgenommen wurde.
Anträge können nur im Abstand von zwei Jahren gestellt werden. Im nächsten Schritt hat Werneck zusammen mit Prof. Jens Junge einen entsprechenden Vorstoß in Thüringen gemacht. Der Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, die beteiligten Personengruppen sein nicht spezifiziert. Zwei Jahre später wurde der Antrag erneut in Thüringen eingereicht. Als Beleg für greifbare Personengruppen wurden der Verein Ali Baba, Aktionen wie Stadt-Land-Spielt!, der Haarer Spiele-Abend und weitere Aktivitäten einbezogen. Im vergangenen Jahr hat Thüringen dem Antrag stattgegeben und die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis empfohlen. Sechs Jahre beharrlicher Arbeit haben sich gelohnt. Werneck und Junge sehen diesen Erfolg als nächsten Schritt auf dem Weg, ein Deutsches Nationales Spiele-Archiv, vergleichbar mit der Deutschen National-Bibliothek, als kulturelles Gedächtnis zu schaffen.