Raphus cucullatus, gemeinhin als Dodo bezeichnet, eilt der Ruf nach, beispielgebend blöd gewesen zu sein. Die Vergangenheitsform ist berechtigt, weil dieser Vogel etwa Ende des 17. Jahrhunderts ausgestorben ist. Unberechtigt ist jedoch die ihm zugewiesene Stupidität.

DragonMarketDer flugunfähige, plumpe Vogel war leichte Beute der Seefahrer, die sie auf Mauritius als Nachschub für den Schiffskoch an Bord brachten. Dass der Vogel so zutraulich war wurde ihm wohl als Dummheit ausgelegt. Damit war seine wenig schmeichelhafte Reputation zementiert. Alice trifft im Wunderland auf ein dämliches Exemplar, und auch in dem Animationsfilm Ice Age wurde dem Dodo ein eklatanter Mangel an Intelligent zugewiesen.

Klar, wer derart von Einfältigkeit geplagt wird kann nicht mal auf das Ei im Nest richtig aufpassen. Und schlimmer noch: Das Nest wird an ungeeigneter Stelle angelegt; hoch oben auf einem Felsen. Wenn sich der schräge Vogel auch nur ein klein wenig bewegt rollt ihm das Ei davon. Es plumpst auf eine schräge Rampe, bleibt zögerlich liegen und kullert dodomäßig langsam weiter. Der bekanntermaßen im Naturschutz engagierte Stamm der Isapotipanimalugah baut eilends Rampe um Rampe, um ganz unten – hoffentlich rechtzeitig – das kostbare Ei in einem Boot aufzufangen, bevor es unwiederbringlich im Meer versinkt.

Das zäh kullernde Ei ist ein spielerisches Wunderwerk. Gute fünf Minuten braucht es für den Weg zum Boot. Die Rampen müssen inzwischen mit passend ausgewürfelten Chips belegt und rasch an den dreieckigen Turm gesetzt werden.

Das Spiel lebt nicht von strategischer Tiefe, sondern nur vom Spaß an der abenteuerlichen Konstruktion und Eierei.

Dodo von Frank Bebenroth und Marco Teubner, Kosmos, 2 bis 4 Spieler ab 6 J., ca. 29 €, kosmos.de