Genretypischen Filmen und einschlägiger Literatur ist zu entnehmen, dass Piraten ihre Schätze stets in handfesten Truhen verwahren und sich jederzeit hemmungslos gegenseitig bestehlen. Das allein ist schon moralisch verwerflich. Verkleiden sich die Freibeuter dann auch noch als raubgierige Geier…
Gemach, der Reihe nach: Das Spiel kommt in einer edel anmutenden Schatulle. Dunkles kaiserblau, aufgesetzter Golddruck, Magnetverschluss. Das schmucke Kästchen enthält quadratische Schatzkarten und ein weiteres Schächtelchen mit fünf Piratenwürfeln. Zunächst bekommt jeder fünf Schätze auf die Hand. Drei werden ausgelegt. Gleiche Preziosen kommen stets zusammen und bilden ein Set. Mehr als fünf werden zum neuen Set.
Wer am Zug ist fügt der Auslage eine beliebige Zahl gleicher Schätze bei. Dann wird die Hand vom Vorrat aufgefüllt und der Raubzug beginnt. Zunächst nur aus der Mitte, doch bald auch bei den Mitspielern deutet man auf ein Set und darf so viele Würfel einsetzen, wie das Set an Karten enthält. Die Hälfte der Würfelseiten zeigen Piraten und sind Treffer, die anderen sind blank. Jeden solchen Fehlwurf darf man nachwerfen, wenn man dafür genau die Art, die erbeutet werden soll, aus der Hand auf die Ablage wirft.
Da wird kommt das Risiko ins Spiel. Zu Beginn viele Karten in die Auslage zu legen bringt eventuell just mehrere Schätze, die zum Ausgleich der Fehlwürfe taugen. Eine einzelne Schatzkarte ist leicht gesichert, doch ertragreiche Fünfersets brauchen eben auch fünf hämisch grinsende Korsaren. Schätze aus der Auslage zu holen ist schön und gut. Doch erst Mitspieler zu bestehlen bringt das wahre Zockervergnügen!
Lucky macht fette Beute von Drew Richards, Gestaltung: Cyril Jedor und Atelier 198, Kosmos, 2 bis 6 Spieler (besser mehr als 2!) ab 8 J., ca. 25 Min., ca. 15 €, kosmos.de