Aus Sojabohnen gewonnene Milch wird in einem ähnlichen Verfahren zu Tofu, wie hierzulande Käse gemacht wird. Interessant, dass ein Spiel nach diesem mittlerweile weit verbreiteten Produkt benannt wird, und nicht nur das: Da muss sogar eine passende Gottheit herhalten. Die Assoziation zum Käse jedoch wäre falsch.

Imagenius 150Diese Kolumne stellt Spiele vor, die plausibel und leichtgängig von der Hand gehen, auch wenn sie inhaltlich anspruchsvoll und komplex sind. Dieses Spiel passt nicht so recht in dieses Muster. Es liegt einfach weitab vom Mainstream und ist eine Herausforderung an Fantasie und Vorstellungskraft.

Die ‚Grübelkarten‘ sind rückseitig mit giftig wirkenden Farbstreifen bedruckt. Die Vorderseite zeigt englisch und deutsch jeweils drei zusammenhängende Aussagen zu einem Thema, zum Beispiel: „Du gründest eine neue Nation. 1. Was ist dein Wappentier? 2. Was ist deine Landesfarbe?, 3. Wie klingt deine Nationalhymne“? oder „Du gehst auf ein Date. 1. Was ziehst Du an? 2. Wo findet das Date statt? 3. Was machst Du während des Dates?“

Es ist ein seltsames Kommunikationsspiel. Seltsam deshalb, weil ein Spieler die Antworten auf die drei Fragen einer Karte darstellen soll, und zwar mit Silhouttenkarten, die Tiere, Spinnen, Käfer, aber auch einen meditierenden Buddha darstellen. Der Aufgabensteller legt verdeckt Karten aus, die nach seiner Ansicht die drei Fragen am besten, aber auch am schlechtesten beantworten. Das machen auch die Mitspieler. Daraus ergeben sich spannende Diskussionen, wenn die jeweilige Auswahl begründet wird. Und das wiederum funktioniert nicht mit jedermann. Für diese Art der Gedanken auf der Metaebene braucht es fantasievolle, kommunikative Mitspieler.

Tofu God von Andreas Preiss, Loosey Goosey Games Nürnberg, 2 bis 6 Spieler ab 16 J., ca. 16 €, looseygooseygames.com