Aenne Burda brachte im Januar 1950 das Heft ‚Burda Moden‘ auf den Markt. Ab 1952 enthielt es Schnittmusterbogen. Damit konnten die Leserinnen sündhaft teure Mode aus den Hochglanzmagazinen selbst schneidern. Sie mussten die Vorlage nur mit einem stacheligen Rädchen auf den Soff übertragen.
Nun feiern die Schnittmusterbogen Wiederauferstehung. Acht abwischbare, doppelseitig nutzbare Platten zeigen verworren wirkende, fein gepunktete Linien. Dazu gibt es Stifte, deren Spuren abwischbar sind.
Jeder bekommt ein Kärtchen. Man sieht es insgeheim an und zeichnet dann den vorgegebenen Begriff auf der Tafel. Der kleine spielerische Haken dabei: jede eingezeichnete Linie muss auf einer gepunkteten Linie platziert werden.
Es gibt zeichnerische Grobmotoriker. Ich zähle mich dazu. Ich hatte Gelegenheit, an einem ‚Sessellift‘ ebenso zu scheitern, wie an ‚Stempel‘, ‚Euter‘ und ‚Kravatte‘.
Vor ‚Umzug‘, ‚Batman‘, ‚Geometrie‘ oder ‚Sylvester‘ ganz zu schweigen.
Laut Regel gibt es ein Zeitlimit von zwei Minuten, was wir stets geflissentlich ignorierten. Wenn alle fertig gezeichnet haben werden die Kärtchen verdeckt eingesammelt, aus dem Vorrat verdoppelt, gemischt und offen ausgelegt. Jeder darf nun ein Kärtchen beiseite legen, von dem er glaubt, es sei sicher nicht auf den Kunstwerken dargestellt. Oder man schützt eine eigene Produktion und legt das ‚Motorrad‘ weg, wenn ein Fahrrad dargestellt wurde.
Dann kommt der Augenblick der Wahrheit. Jeder ordnet sein Kärtchen seiner Zeichnung zu. Es sei denn, der Begriff wurde bereits aussortiert. Das zählt als Fehler und Minuspunkt. Eine kaum erschöpfbare Partyunterhaltung mit 240 Karten zu je zwei Begriffen.
Krakel Orakel von 7 Bazis, Artwork: Eva Hook, Redaktion: Bella-Maria Tüshaus, Frech/Topp, 2 bis 8 Spieler ab 10 J., ca. 20 bis 40 Min., ca. 20 €, topp-kreativ.de