Das Böse ist immer und überall. Uns trifft es grade hart bei einem touristischen Besuch unterirdischer Gänge. Der Mörder hat den Wachmann ans Wasserrohr gekettet. Das brechen wir, um ihn zu befreien. Doch dadurch strömt Wasser ein.
Viel Wasser! Und schnell. Dann ein Knall: Die eiserne Tür schlägt zu. Die lässt sich nur mit einem fünfstelligen Code öffnen. Und sie liegt oben; neun Etagen höher. Wir rennen um unser Leben. Hinter uns spüren wir den Mörder, der uns verfolgt.
Wem dieses Szenario zu gruselig ist, sollte nun nicht weiterlesen. Wir anderen legen in dem Schachtelboden erstmal unsere Ausgangssituation zurecht. Dabei kann man sich von sieben Vorgaben leiten lassen oder mit etwas Erfahrung auch selbst das abgestufte Areal komponieren. Gestanzte, dicke Pappstücke und Schachteldeckel mit unterschiedlicher Randhöhe bilden Ebenen, die die Spielfigur nur in Einzelstufen erklimmen kann.
Sobald man losspielt wird es schwierig. Wasserstellen oder Sperrfelder sind nur mit speziellen Schlüsseln zu überwinden, die ebenso eingesammelt werden müssen, wie Codechips für die Ausgangstüre. In jedem Zug kann man die Landschaft durch ein weiteres Aufbaustück verändern, kann die Figur bewegen, muss oft neue Hindernisse und Erschwerungen einbauen. Obgleich der Ablauf beinahe selbsterklärend einfach ist braucht es ein Weilchen, bis man ihn in die Routine gebracht hat. Jeder Schritt muss eingehend von allen Mitspielern diskutiert und akzeptiert werden. Das wäre einfach, würde da nicht eine Sanduhr die Spielschachtel umrunden. Sie darf nie stehen bleiben und rückt, kurz bevor sie abgelaufen ist, immer einen Schritt vor. Das ist der böse Verfolger, der Stress und Hektik erzeugt. Das Spiel ist verloren, wenn die Sanduhr ihr Ziel erreicht hat, bevor die Spielfigur mit richtigem Code vor dem Ausgang steht.
Jeder Startaufbau kann anders aussehen. Das macht dieses anspruchsvolle Krimiabenteuer schier unerschöpflich. Die Regel braucht etwas Zeit. Aber dann ist das Böse immer und überall…
Sebastian Fitzek Underground, Szenischer Ansatz: Sebastian Fitzek, Autor: Marco Teubner, Artwork: Jörn Stollmann und Andrea Köhrsen, Redaktion: Tobias Weierstraß und Kaddy Arendt, Moses, 1 bis 4 Spieler ab 12 J., ca. 45 Min., ca. 35 €, moses-verlag.de