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Battle Royal – da hat man sofort die ‚Schicksalsjahre eines Prinzen‘ vor Augen, denkt an intrigante Höflinge, mobbende Thronfolger und die böse Stiefmutter. Hinzu kommen mit ernster Miene vorgetragenen Erkenntnisse durch sogenannte Adelsexperten, die Einblicke in wohlgehütete Geheimnisse gewähren.

Battle RoyalDoch weit gefehlt. Da läuft kein rothaariger Prinz durch Kalifornien, sondern seltsame Wesen ringen um die Vorherrschaft auf einem explosiven Untergrund. Da sind zunächst die Echsen, von denen man dachte, sie hätten sich als Scholz, Lindner oder Habeck getarnt, um uns echsisch zu regieren. Dann treten die Ninjas an. Das die gefährlich sind belegen einschlägige Filme. Auch wildgewordenen Robotern ist manche Tücke zuzutrauen. Warum sich aber als vierte Gewalt Koalas ins Getümmel stürzen erschließt sich mir nicht.

Die kampfbereiten Figürchen der Spieler stehen auf einem in die Schachtel gesteckten Tisch. Er hat zwei Dutzend Aussparungen, die mit Pappteilchen abgedeckt sind. Karten geben vor, wie viele Figuren man in einem Zug wie weit versetzen darf.

Stehen zu viele Männchen auf einem Feld werden sie aufs Nachbarfeld oder auch über den Rand geschubst. Dann wird gewürfelt. Das kann über Mehrheiten zu Gefangenen führen oder erlaubt, die unter dem Feld lauernde Gefahr zu versetzen. Das ist ein hochschnellender Dorn, den man mit einem roten Knopf auslöst. Damit katapultiert man, was auf dem Feld steht, wild durch die Gegend. Das Ziel ist ‚last man standing‘.

Da mischt sich Strategie mit Absurdität und Planung mit Chaos. Aber weil es so ein bizarrer Misch-Masch aus Ernst und schierer Gaudi ist, ist es ein taugliches, fetziges Familienspiel.

Battle Royal von Identity Games, Artwork: Benjamin Raynal, Michaela Kienle und Fiore, Redaktion: Ralph Querfurth, Kosmos, 2 bis 4 Spieler ab 8 J., ca. 30 Min., ca. 22 €, kosmos.de