Drucken

Spiele, in denen es ums Bierbrauen geht, die irgendwo vor ein paar hundert Jahren in einer fiktiven, landwirtschaftlichen Gesellschaft angesiedelt sind, sind aktuell total woke. Nun kommt noch das Brotbacken im Wettstreit zweier befreundeter Dörfer dazu. 

Crazy Donut Party 150Beer & Bread kommt mit einer reichhaltigen Ausstattung daher. Über 80 Holzteile als Zutaten für Bier und Brot, 60 Spielkarten, die das Spiel treiben und ein großer Spielplan für die Tischmitte, der die zwei Dörfer darstellt. Jeder Spieler hat eine Brauerei, eine Bäckerei, ein Lager und vier weitere Ablageplätze, um Vorteile anzulegen. Beide Spieler haben einen gemeinsamen Acker, auf dem die diversen Ressourcen waschen und die sie sich teilen müssen. Die Karten haben mehrere Funktionen: sie dienen zum Ernten von Zutaten, können als Rezepte für Bier und Brot genutzt werden oder schalten Vorteile frei. 

Ein Wechsel aus fruchtbaren und mageren Jahren bieten den Spielern mal mehr und mal weniger Zutaten. Zu Beginn der fruchtbaren Jahre erhalten die Spieler 5 neue Karten. Die Spieler spielen im Wechsel Karten aus und geben im Anschluss die Restlichen von den Hand an den Mitspieler weiter. Erntekarten aus den fruchtbaren Jahren werden nach dem Ausspielen beiseite gelegt und in den mageren Jahren wieder auf die Hand genommen, bevor wieder auf 5 nachgezogen wird. Dies ermöglicht eine Planung über zwei Jahre hinweg und die Spieler sind weniger vom Kartenglück abhängig. In den mageren Jahren greift man auf diese Zurückgelegten zurück, bringt diese dann geplant ins Spiel oder tauscht sie mit einer gemeinsamen offenen Auslage aus. In den magerene Jahren wird auch nicht mit dem Mitspieler getauscht.

Bier und Brot stellt man her, indem man entsprechend der Rezepte Zutaten abgibt. Herausfordernd ist auch das Management mit dem Rohstoffen. Vor allem der Lagerplatz ist knapp, in der Brauerei und Bäckerei können auch immer nur ein Rezept hergestellt werden und müssen anschließend durch eine Ausbauaktion wieder freigeräumt werden. Somit erfordert Beer & Bread ein herausforderndes Management und immer ist irgendwas viel zu knapp. Nach 6 Jahren endet das Spiel und beide Dörfer zählen die Siegpunkte. Wenig überraschend gewinn der Spieler mit den meisten Punkten, aber Vorsicht: gezählt werden Bier und Brot getrennt und am Ende wird nur das Niedrigere von beiden gewertet. Man muss also idealerweise ausgeglichen arbeiten. 

Beer & Bread ist eine liebevoll gestaltetes, gut ausbalanciertes Spiel, bei dem bis kurz vor Schluss nicht klar ist, welcher Spieler die Nase vorne hat. Und die Kürze einer Partie lädt schnell zu einer Revanche ein, bei der man besser machen möchte, was gerade nicht so gut lief. 

Beer & Bread von Scott Almes bei Pegasus, Grafik von Michael Menzel, 2 Spieler ab10 Jahren, ca. 35 Minuten, ca. 25 Euro