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Moderne Architektur ist das aus der richtigen Erkenntnis einer fehlenden Notwendigkeit erschaffene Überflüssige. Diese geistreiche Formulierung von Karl Kraus passt nahtlos auf die Konstruktionen, die mit dem Jenga Maker erzeugt werden sollen.

Imagenius 150Jenga kennt man. Klötzchen kreuzweise aufeinanderstapeln, irgendwo eines herausziehen, oben aufschichten – bis das ganze Gebilde scheppernd und polternd zusammenstürzt. Der ‚Maker‘ liefert eine falsche Vorstellung. Da wird nichts gemaked, sondern gebuildet, wie wir Engländer immer sagen…

Das Set enthält bunte Holzteile in unterschiedlichen Formen. Zwei Teams bauen jeweils zugleich um die Wette nach einer diktierten Vorlage. Das ergibt ein fröhliches Durcheinandergeschrei.

Als Vorlage dienen 200 Kärtchen, die die fertigen Gebilde zeigen. Vier Karten weniger hätten es auch getan. Ich weiß nicht, ob wir derzeit Panzer, Schlachtschiff, Kanone und Kampfjet als nachzubauendes Spielobjekt wirklich brauchen. Die beiden großzügig bemessenen Kartenstapel enthalten mehr als ausreichend Vorlagen und fordern den freien Lauf der Fantasie. Manche Konstruktionen erkennt man bei aller Grobheit der Bauelemente auf Anhieb. Bei anderen hingegen hilft auch der beschreibende Titel wenig. Was wirklich Vergnügen macht ist die Feststellung, wie tückisch es ist, ganz einfache, klare Anweisungen zu geben. „Dreh das Ding! Nein, doch nicht so herum! Verstehst Du denn nicht, was ich meine…“

Das Team, das zuerst fertig ist, setzt dem Bau ein Krönchen auf. Wenn die Figur dann eigentlich einstürzen müsste, aber aus unerfindlichen Gründen doch hält, nennt man das Statik.

Jenga Maker, ohne Autorenangabe, Hasbro, 2 bis 6 Spieler ab 8 J., stark unterschiedliche Preise von 19 bis 30 €, jenga.com und hasbrogaming.com.